Im Vergleich zum Vorjahr (2022) mit 27 Altstorch-Paaren und der besorgniserregenden Anzahl von gerade einmal wegzugbereiten 19 Jungstörchen, sah es im Jahr 2023 besser aus. Die schlussendlich 30 Paare haben 28 Jungvögel bis zur Zugreife großziehen können. Im Vergleich zum Vorjahr ein besseres Ergebnis. Ingesamt jedoch ein eher betrübliches Ergebnis, da der Durchschnitt abermals bei weniger als einem Jungtier pro Brutpaar liegt. (Um den Bestand langfristig zu erhalten, werden rund zwei Jungtiere pro Jahr und Paar benötigt.)
Das feuchte Frühjahr hat den Störchen zunächst einen üppig gefüllten Futtertisch beschert und somit konnten die Westzieher ihren Nachwuchs gut versorgen. Die Ostzieher, die – von Afrika kommend – einen längeren Weg zu uns zurücklegen müssen und damit klar benachteiligt sind, was das Futterangebot angeht, haben da schon etwas schlechtere Karten. Den Juni über gab es keinen nennenswerten Regen mehr. Das hatte zur Folge, dass die Regenwürmer sich in tiefere, feuchtere Erdschichten zurückziehen und dadurch für die Störche nicht mehr erreichbar sind. Somit fällt eine essentielle Nahrungsquelle für die noch kleinen Jungstörche weg, die einfach noch nicht in der Lage sind, größere Beutetiere wie Mäuse zu vertilgen.
Es wird also höchste Zeit, entweder Regentänze aufzuführen oder aber die entscheidenden Maßnahmen in Politik und Landwirtschaft zu treffen, um somit den Lebensraum nicht nur für den Storch, sondern viele weitere wichtige Tiere und Organismen zu schützen, die wir für ein gesundes Ökosystem dringend brauchen.

Flügel ausgestreckt und dann: Flattern! So stärkt der Kleine seine Flugmuskulatur.

Hunger! Die um die 30 Tage alten Jungstörchen verputzen bis zu 1,5 Kilo Nahrung pro Tag