Erste Störche in Brandenburg gelandet

Die ersten Störche sind bereits in Brandenburg gelandet. Zumeist sind dies Vögel, die auf der Westroute zu uns gelangen. Die „Ostzieher“ werden wegen eines Schlecht-Wetter-Einbruchs in der Türkei zurzeit am Weiterflug gehindert, wie Bernd Ludwig, Landeskoordinator Weißstorchschutz im NABU Brandenburg, mitteilte.

Bereits am 10. Februar landete ein Storch in Kremmen (OHV), am 12. Februar dann Storch „Kurtchen Rotschnabel“ in Bad Freienwalde. Es folgten am 13. Februar ein Storch in Gartz (PR), am 14. Februar ein Storch in Garlitz (HVL) und am 23. Februar erreichten in Rühstädt (PR) und am 1. März in Linum je ein Storch den Horst. Sie sind vermutlich alle Westzieher, die einen kürzeren Weg haben. Denn vielfach überwintern diese gar nicht mehr in Afrika, sondern in Spanien, Frankreich oder teilweise auch in Südwestdeutschland.

Die meisten Störche kommen normalerweise Ende März / Anfang April bei uns an. Eine rechtzeitige Ankunft hier im Brutgebiet ist wichtig, damit die Jungvögel im Spätsommer auch bereit für den Flug in den Süden sind. Gibt es Verzögerungen auf dem Zug in die nördlichen Brutgebiete, wie jetzt durch die schlechte Wetterlage in der Türkei, wirkt sich dies negativ auf das Brutgeschäft aus. Zu spät kommende Störche fangen im schlechtesten Fall gar nicht mehr an zu brüten. Diese Jungvögel fehlen, um den Weißstorchbestand in Brandenburg zu stabilisieren.

„Dass wir nicht mehr Storchenland Nummer 1 sind, hat einerseits damit zu tun, dass unsere Störche fast ausschließlich „Ostzieher“ sind, die über SO-Europa und den Bosporus nach Afrika (Sudan, Tschad, Äthiopien, Kenia, Tansania) ziehen und dabei vielen Gefahren ausgesetzt sind“, so Bernd Ludwig. Diese bestehen durch Stromschlag durch ungesicherte Freileitungen, Abschüsse oder ungünstige Witterungsbedingungen. „Jetzt ziehen sie zum Brüten teilweise gar nicht mehr so weit in den Osten, sondern suchen sich ihre Nistgelegenheiten schon weiter südwestlich und westlich beispielsweise in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt“, erläutert Ludwig. Somit haben uns schon 2020 die Bundesländer Baden-Württemberg mit 1.328 und Niedersachsen mit 1.298 Horstpaaren überholt. Diese Störche sind alle „Westzieher“. „Allerdings hat Brandenburg mit 4,22 immer noch die größte Storchendichte“, so Ludwig. „Wir müssen weiter verstärkt dafür sorgen, dass auch die Nahrungsgrundlage der Störche gesichert ist. Dafür brauchen wir wieder mehr artenreiches, feuchtes Grünland anstatt endlose Mais- und Rapswüsten“.

Von dem Storchen-Rekordjahr 2014 mit insgesamt 1.424 Horstpaaren sind wir weit entfernt. Diese Werte wurden bisher nicht wieder erreicht. Stattdessen pendeln sich die in Brandenburg gezählten Horstpaare bei rund 1.250 ein, Tendenz sinkend. Im Jahr 2021 konnten durch die ehrenamtlichen Storchenbetreuer*innen 1.243 Horstpaare erfasst werden. So stellt 2021 für den Brandenburger Storchenschutz ein weiteres schlechtes Storchenjahr dar. Die Ursachen dafür waren eine späte Ankunft wegen schlechter Witterung am Bosporus, schlechte Nahrungsgrundlagen aufgrund intensiver Landwirtschaft und hohe Verluste an Jungvögeln durch den Starkregen am 30. Juni und 1. Juli 2021. So hatten nur 888 Storchenpaare flügge Jungen, 355 dagegen nicht. Die Gesamtzahl flügger Jungen lag im Jahr 2021 bei 2.041, was 1,6 Jungstörchen pro Horstpaar entspricht. Für eine Aufrechterhaltung des Bestandes liegen diese Zahlen unter dem erforderlichen Durchschnitt von 2 Junge pro Horstpaar.

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